Jeffrey „Jeff“ Preston Bezos, geboren am 12. Januar 1964 in New Mexico, ist Investor und Unternehmer. Jeff Bezos hat Amazon gegründet und den Konzern vom Online-Buchhandel zum E-Commerce-Riesen gemacht. Den CEO-Posten hat Bezos im Februar 2021 an seinen Nachfolger Andy Jassy abgegeben. Bezos wird die Geschicke des Konzerns aber weiter als Chairman begleiten. Schon länger befasst sich das Multitalent aber mit weit mehr als nur mit dem Onlinehandel. Bezos lässt Raketen ins All schießen, mischt als Filmproduzent mit und errichtet Supermärkte ohne Kassen.

Februar 2017. Jeff Bezos lässt sich die Oscar-Verleihung nicht entgehen. Er trägt einen schwarzen Smoking, sitzt zwischen den Weltstars und lauscht den Worten des Moderators Jimmy Kimmel, der darüber berichtet, dass erstmals auch Amazon-Filme für den Oscar nominiert seien. Am Ende gab es drei Oscars für Amazon. Zwei Oscars erhielt „Manchester by the Sea“, ein Oscar ging an „The Salesman“.

Wie viel verdient Jeff Bezos?

Jeff Bezos, der heute 57-jährige Unternehmer, ist in Hollywood mittlerweile genauso daheim wie im Weltall. Vor 25 Jahren war Bezos noch mit dem Online-Buchhandel beschäftigt, der in seiner Garage abgewickelt wurde. Heute ist Bezos einer der erfolgreichsten Unternehmer in den USA. Er ist heute so reich, dass er sich Weltraumprojekte leisten kann, die – so seine eigenen Angaben – im Jahr 1 Milliarde Dollar kosten. Das ist aber für Bezos kaum eine Herausforderung. Der Gründer hält noch rund 10 Prozent der Amazon-Anteile. Pro Monat soll der Amazon-Gründer rund 10 Milliarden Dollar verdienen, das macht knapp 4.000 Dollar pro Sekunde.

Reicher als Bezos, der aktuell (Stand: Februar 2021) ein Vermögen von rund 188 Milliarden Dollar hat, ist nur noch Tesla-Chef Elon Musk. Und das, nachdem Bezos‘ Frau MacKenzie nach der Scheidung einen ordentlichen Teil des Vermögens bekam. Der Grund für den Reichtum? Der rasante Aktiengewinn des Unternehmens Amazon. Der E-Commerce-Konzern hat aktuell einen Börsenwert von 1,71 Billionen Dollar. Als nach Apple überhaupt erst zweites Unternehmen der Welt hatte Amazon im Herbst 2018 einen Börsenwert von über einer Billion Dollar erreicht. Amazon gilt als einer der Hauptprofiteure der aktuellen Coronakrise. Die Amazon-Aktie ist in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen.

Vom Online-Buchhändler zum Milliardär

Zu Beginn wollte Bezos sein Unternehmen „Relentless“ („unerbittlich“) nennen. Selbst die Internetadresse (relentless.com) hatte er bereits gesichert. Heute leitet man auf die Seite von Amazon um. „Unerbittlich“ – das passt eigentlich zu Bezos, der zwar freundlich wirkt und ein schallendes Lachen hat. Der aber für seine Besessenheit bekannt ist, wenn es um den Erfolg und das Erreichen seiner Ziele geht.

Man hat Bezos immer wieder vorgeworfen, er zerstöre traditionelle Händler, nehme die Lieferanten aus und zahle zu geringe Steuern. Natürlich gibt es auch immer wieder kritische Stimmen, wenn das Thema „Arbeitsbedingungen“ auf den Tisch kommt. Die Mitarbeiter der deutschen Tochtergesellschaft streiken regelmäßig. In den USA herrsche ein „harsches Betriebsklima“, wie die New York Times einmal schrieb. Es komme auch schon einmal vor, „dass die Mitarbeiter weinend vor ihren Computern sitzen“. Zudem ist Amazon zuletzt stark dafür kritisiert worden, seine Mitarbeiter zu überwachen und die Bildung von Gewerkschaften zu unterminieren.

Vielleicht sind „reale Menschen“, die als Mitarbeiter fungieren, aber ohnehin bald kein Thema mehr. Bezos will Roboter in den Verteilzentren und Drohnen, die die Waren ausliefern. Zudem hat der Unternehmer mit Amazon Go schon Supermärkte eröffnet, in denen es keine Kassen mehr gibt. Auch wenn die Angestellten wohl keine Freude an Bezos‘ Ideen haben, so sind die Kunden restlos begeistert. Sie werden mit Niedrigpreisen und einer großzügigen Rückgabepolitik verwöhnt.

Jeff Bezos ist ein „Visionär“

Der Amazon-Gründer ist ein Visionär, der relativ schnell das Potential des Online-Handels erkannt hat. Es war im Jahr 1994, als er eine Statistik mit Zuwachsraten in der Internetnutzung erhielt und sicher war, von diesem Trend profitieren zu können. Er entschied sich für den Online-Buchhandel, kündigte seinen damaligen Job als Computerspezialist und gründete Amazon. Drei Jahre später ging Amazon an die Börse.

1999 gab es erste kritische Stimmen und düstere Zukunftsprognosen. Barron’s, eine renommierte Wirtschaftszeitung, sprach von der „Amazon.bomb“. Jedoch stürzte Amazon nicht ab. Bezos weitete das Sortiment aus und schuf einen Universal-Laden, in dem es beinahe alle Produkte der Welt gibt. Ob Spielzeug, Bekleidung, Fernseher, Lebensmittel oder Möbel. Wer auf der Suche nach einem Produkt ist, ruft mittlerweile meist zuerst die Seite von Amazon auf.

Doch Amazon sollte kein gewöhnlicher Vertriebskanal bleiben. So entwickelte der Konzern mit dem Kindle, ein digitales Lesegerät*. Am Ende waren der Kindle-E-Book-Reader und das dahinterstehende E-Book-System* für den Durchbruch der elektronischen Bücher mitverantwortlich.

Heute gibt es das digitale Assistenzsystem Alexa, das bereits zum Verkaufsschlager mutierte. Zudem gibt sich Bezos nicht mit Online-Bibliotheken von Filmen und Shows zufrieden, sondern lässt Amazon auch eigene Serien und Filme produzieren. Auch die Kunden können sich entscheiden, ob sie ein Teil des Systems werden wollen. Prime, ein kostenpflichtiges Versandangebot, ermöglicht nicht nur kostenlosen Versand, sondern auch den Zugriff auf Filme und Serien*. Auch Rechte an der Übertragung von Sportevents wie Fußball, hat sich Amazon gesichert.

Hatte Jeff Bezos mit Amazon auch Misserfolg?

Funktionieren tatsächlich alle Geschäftsideen, die von Bezos aufgegriffen werden? Nein. Der Unternehmer musste auch ein paar (wenige) Niederlagen einstecken. Der Lebensmittelladen funktionierte nicht so reibungslos wie gedacht. Die Technik war offenbar derart anfällig für Fehler, dass die geplante Eröffnung zunächst verschoben werden musste. Einen weiteren Flop leistete er sich mit der Einführung eines hauseigenen Smartphones.

Das sogenannte Fire Phone wurde im Juni 2014 vorgestellt und kam in den folgenden Monaten in den USA und auch in Deutschland in den Handel. Hierzulande war das Fire Phone anfänglich nur mit Telekom-SIM-Lock zu haben – ab Oktober war es frei verkäuflich. Zunächst kostete es 449 Euro für die 32-Gigabyte-Version. Dieser Preis wurde später auf 149 Euro gesenkt. Den Durchbruch brachte das aber auch nicht mehr. Im Mai 2015 stellte Amazon den Verkauf in Deutschland ein. Seit August 2015 ist das Smartphone auch in den USA nicht mehr zu haben.

Die Stiftung Warentest hatte neben der Sprachqualität auch die Netzempfindlichkeit und die Kamera des Geräts kritisiert. Lediglich das Display wurde wegen seiner Helligkeit positiv hervorgehoben. Auch das Besondere an dem Smartphone, die 3D-Bedienung des Displays, konnte die Verbraucher letztlich nicht überzeugen. Ein geplantes Fire Phone 2, das mit den Problemen des Vorgängers hätte aufräumen sollen, kam nicht mehr. Insgesamt gilt das Fire Phone als der größte Fehlschlag der Amazon-Firmengeschichte.

Doch derartige Rückschläge beeindrucken den Unternehmer nicht. Er weiß, dass er sich Misserfolge leisten darf. Zudem gibt es viele andere Projekte, sodass wohl Bezos auch keine Zeit hat, über Flops nachzudenken. So will Bezos nicht nur Kurztrips ins All anbieten, sondern auch Wohnungen und Arbeitsplätze schaffen, die im Weltall zur Verfügung stehen.

Die private Seite von Jeff Bezos

Jeff Bezos war bis Sommer 2019 mit MacKenzie Bezos (jetzt wieder Scott) verheiratet. Er hat vier Kinder – drei leibliche Söhne und eine adoptierte Tochter. Er ist Star-Trek-Fan und war 2016 auch in Star Trek Beyond zu sehen. 2007 unterstützte Bezos das Projekt The Clock of the Long Now mit rund 42 Millionen Dollar. 2012 investierte er 2,5 Millionen Dollar in eine Kampagne zur Öffnung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Immer wieder kritisieren ihn aber Medien und Experten für sein Verhalten in puncto Konzernsteuern.

Zudem hat Bezos sich – anders als seine Ex-Frau – nicht der von Bill und Melinda Gates sowie dem US-Investor Warren Buffett ins Leben gerufenen The Giving Pledge angeschlossen. Die in diesem illustren Kreis vertretenen Milliardäre verpflichten sich, im Laufe ihres Lebens mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden. Jeff Bezos konzentriert sich derweil mit der sogenannten Climate Pledge auf den Umweltschutz. Nicht nur rüstet er die Amazon-Flotte mit Elektroautos aus und versucht, bis 2040 CO2-neutral zu produzieren. Darüber hinaus hat Bezos einen Zehn-Milliarden-Umweltfonds eingerichtet und sammelt Unternehmen, die der Umweltinitiative beitreten wollen.

Wer ist die neue Frau an Bezos‘ Seite?

Seit 2019 soll Jeff Bezos in der ehemaligen Hubschrauberpilotin und TV-Moderatorin Lauren Sanchez eine neue Liebe gefunden haben. Sanchez soll der Grund für die Scheidung gewesen sein. Überschattet wird das Ganze zudem von einem Gerichtsstreit zwischen Jeff Bezos und Lauren Sanchez‘ Bruder Michael. Ihm warf Bezos vor, kompromittierende Fotos an die Presse gegeben und damit die Affäre öffentlich gemacht zu haben.

Sanchez weist diese Vorwürfe aber zurück. Eine von Michael Sanchez angestoßene Verleumdungsklage wurde jedoch zurückgewiesen. Anfang 2021 klagte Bezos den Bruder seiner Freundin auf die Erstattung der Anwaltskosten. Die sollen sich auf 1,7 Millionen Euro belaufen.

Welche Auszeichnungen hat Jeff Bezos erhalten?

Das Time Magazin wählte Jeff Bezos 1999 zur „Person of the Year“. 2012 wurde er von Fortune zum Geschäftsmann des Jahres ernannt. Im selben Jahr wählte man ihn in die American Academy of Arts und Sciences. 2015 wählte Juniper Research Bezos auf Platz 8 der „Top Tech Leader 2015“. Ende 2019 ernannte CNBC den Amazon-Boss zum „beeindruckendsten Unternehmer des Jahrzehnts“.

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Posted by Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.